Kiel, 19. März 2008
"...wie kommt ein 19-jähriger auf die Idee, allein über den Atlantik zu segeln?"
Eine Frage, die mir von Osten bis nach Westen, die gesamte US-Ostküste hinauf und auch nach meiner Rückkehr immer und immer wieder gestellt wurde. "Warum?"
Nun, zuerst einmal war da der Traum: Der Traum, die Welt zu entdecken. Abenteuerlustig bin ich schon immer gewesen, ob es das Bauen von Seifenkisten oder Baumhäusern war, ich wollte die Welt entdecken. Irgendwann in der 5. und 6. Klasse war mein Traumziel plötzlich Australien, ich wollte dort partout so schnell wie möglich hinkommen. Warum gerade Australien? Wahrscheinlich, weil es so weit weg liegt, wie ein Ort weiter weg nicht mehr liegen könnte. Wäre der Ort noch weiter weg, befände man sich zwangsläufig schon wieder auf dem Rückweg...
In dieser Zeit fielen mir in der Schulbibliothek so einige Bücher über lange Segelreisen in die Hände. Eins davon war eines meines Namensvetters, Wilfried Erdmann, der 1968 als erster deutscher allein auf einem 7,60 langen Holzboot um die Welt segelte. Am selben Abend begann ich es zu lesen - und hatte es um Mitternacht bereits halb durch. Was für eine Traumvorstellung, mit seinem eigenen kleinen Boot, seinem Zuhause, dass man immer bei sich hat, um die Welt zu segeln! Dazu noch alleine, was das Abenteuer noch vergrößerte. DAS wollte ich auch einmal machen.
Viele Jahre schwirrte der Traum in meinem Kopf herum, bis ich im Sommer 2005 ganz plötzlich die Gelegenheit dazu bekam. Alles spielte zusammen: Ich hatte Zeit, hatte zumindest ein Startkapital, um in die Karibik zu kommen und ein altes Boot. Ich bereitete innerhalb weniger Monate die Reise vor - und legte ab. Ganz allein - aus Abenteuerlust.
Die folgenden Seiten enthalten meine Geschichte, meine Erlebnisse, meine Erfahrungen, meine Entbehrungen, meine Höhen und Tiefen.
Setzen Sie sich, kochen Sie sich eine Tasse Kaffee und öffnen sie die erste Seite - ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei!
Herzlichst, Ihr Johannes Erdmann