Liebe Leser,
nach über einer Woche wieder ein Update von Johannes der mich vom Satphone aus angerufen hat. Die Verbindung war nur bedingt gut und ist einmal komplett zusammengebrochen. Trotzdem konnte ich folgende ausführliche Informationen entnehmen:
Die letzten Tage war der Wind sehr stark (~6-7bft) und Johannes hat deswegen vier Tage nicht gekocht. Dabei kam der Wind aus Nord bis Nordost. Jetzt ist der Wind auf Ost gedreht und so kann er sich bei etwas schwächeren 4 bft über eine Geschwindigkeit von 5 Knoten freuen.
Die Zahnschmerzen sind wohl hin und wieder doch zu spüren- stärkeres Zahnweh als er werden aber die fliegenden Fische gehabt haben, die Nachts orientierungslos durch die Gegend fliegen, dabei Johannes' Schiff übersehen und morgens vom Deck eingesammelt werden können. "Schade, da ist leider nichts dran zum Essen, außerdem liegen die ja schon die halbe Nacht, huuuuuu.....".
Dann hat er ein Knacken von der Ruderaufhängung gehört. Dieser Teil des Schiffes darf nicht knacken da er außerordentlich wichtig ist, und das weiß Johannes auch sehr gut. Johannes: "Georg, hattest du damit nicht mal Probleme auf dem Atlantik?"--- und lacht sich kaputt. Naja, jedenfalls knackte das Ruder und Johannes stellte fest, dass diese Geräusche daher kommen, dass die Kraftübertragung der Selbststeueranlage an einer Stelle zuviel Spiel hat. Das konnte schnell behoben werden. Außerdem gibt es zur Selbststeueranlage (im evtl. Schadensfall) ja auch noch eine Alternative: Selber steuern. :-)
Eine weitere Bastelstunde verlangte ein kleiner Riss im Vorsegel. Das Fall (das ist ein Seil an dem man ein Segel hochzieht) läuft, damit es besser aussieht, versteckt durch den Mast. Durch die Reibung konnte Johannes das defekte Vorsegel nur sehr mühsam bergen. Als Ersatz hat er nun ein frei fliegendes Vorsegel gesetzt welches nicht am Vorstag befestigt ist.
Ist er denn fit und hält durch? "Morgen nehm' ich mir 'n Taxi." Bei gleichmäßiger Geschwindigkeit und dem warmen Wetter wird der Alltag manchmal eintönig. Er liest viel und hört eine Menge Musik. Zu den regelmäßigen Eintragungen im Logbuch zwingt er sich. Bevor er mir die Position durchgibt, stellen wir fest, dass es bei Ihm hell ist während bei uns in Deutschland schon tiefste Dunkelheit herrscht. Er hat sich die Zeitverschiebung selber im wahrsten Sinne des Wortes "erfahren" und stellt fest, das es jeden Tag ein paar Minuten später dunkel wird. Zurzeit beträgt der Unterschied drei Stunden.
Position:
N 13° 56'
W 43°51'
Wind Ost 5bft
Wellen 2-4 m
Geschwinigkeit: 5 Knoten
Reststrecke bis St. Lucia: 990 Seemeilen (von 2800 sm)
Spass mit dem Taschenrechner: 1 Seemeile = 1,85 km
Beste Grüße von Johannes
Georg