Liebe Leser,
zu gerne würde ich diesen Eintrag mit ein paar Schwärmereien über das herrliche Wetter, den warmen Sonnenschein und das tiefe Blau des Meeres beginnen - aber dem ist leider im Moment nicht so... Seit Tagen ist hier der Himmel verhangen, ständig schauert es und das Barometer fällt und fällt. Auch kälter ist es geworden, zurzeit herrschen hier in der Kajüte katastrophale 18 Grad! ;-)
Trotz des diesigen Wetters habe ich mir heute ein bisschen mehr von der Insel angesehen: Mein Tagesziel war der kleine Ort Machico, etwa 25 km östlich von Funchal in einer kleinen Bucht gelegen. Machico kenne ich noch von einem Urlaub auf Madeira und auch wenn dieser knapp 10 Jahre zurückliegt und ich damals erst 10 Jahre alt gewesen bin, so konnte ich mich doch noch an einige Stellen sehr gut erinnern und bin ein wenig auf alten Pfanden gewandelt...
Machico liegt wie schon erwähnt eine ganze Ecke von Funchal weg und um dort hin zu gelangen gibt es verschiedene Wege: entweder hätte ich mit dem Bus dorthin gurken können (fraglich ist nur, ob es einen direkten Bus dorthin gibt!), alternativ mit einer Taxe (bin ich zu geizig für...) oder aber MEINE Variante - auf zwei Rädern! In meinem Reiseführer hatte ich bereits gelesen, dass es hier eine Motorradvermietung nur ein paar Minuten vom Hafen entfernt gibt und da die Preise wirklich human sind, entschied ich mich für diesen Weg. Nur leider machte mir mein Alter einen gehörigen Strich durch die Rechnung - die etwas größeren Maschinen gibt es erst ab 21... - Schade! Alternative? Ein Scooter! Also sattelte ich einen knallroten, kleinen 50-Kubik-Roller und machte mich auf den Weg. Die Fahrt nach Machico war wirklich nass und für den ersten Teil der Strecke quer durch Funchal und hinauf in die Berge hätte ich eher eine Crossmaschine gebrauchen können, als ich über Kopfsteinpflaster und durch Schlaglöcher gehoppelt bin, bis ich dann eher unfreiwillig auf die "Via Rapida", eine zweispurige Schnellstraße stieß...
Mit dem kleinen Moppel zwischen den rasenden Autos machte ein ganz schön mulmiges Gefühl - vor allem auf den schmierig glatten Straßen, die solche Wolkengüsse selten erleben, aber das kleine Ding lief auf grader Strecke auch seine 70 Sachen, bergab sogar einmal 80! Trotzdem war ich erleichtert, heile und nur "halb durchnässt" in Machico anzukommen und in den letzten Jahren seit ich dort gewesen bin hat sich wirklich einiges verändert! Am Strand stand nun eine Art Kunstmuseum mit einem ungeheuer vornehmen Restaurant. Davor wurde eine Art Promenade errichtet und eine moderne Hängebrücke, die auf die Östliche Seite der Bucht führt, wo es nun einen kleinen Yachthafen gibt, in dem neben 2 Hochseefischerbooten von den Azoren vorwiegend einheimische Fischerboote und ein paar ausländische Yachten lagen. Unter anderem ein kleiner, Schweizer Stagsegelschoner, die "Butterfly". Früher lagen dort soweit ich mich erinnern kann nur ein paar halb-abgewrackte Fischerboote. Auch einen kleinen Bootsausrüster gibt es in Machico am Hafen, alles macht einen sehr einladenden Eindruck und würde ich nicht am Dienstag zu den Kanaren aufbrechen, hätte ich sicher noch ein paar Tage nach Machico verlegt. Sehr lecker und günstig essen kann man dort auch, ein Teller Espada mit gebratenen Bananen gibt es dort für nur 5,50 Euro! Auffällig sind die vielen herumstreuenden Hunde, an die ich mich noch gut von früher erinnern kann. Schon damals haben wir Kinder regelmäßig ein paar Scheiben Wurst vom Frühstückstisch geschmuggelt und damit die unglaublich vielen Sträuner gefüttert...
Nach einem kleinen Bummel durch die kleine Stadt und durch meine Vergangenheit ging es dann über die Via Rapida (...und mit einiger Panik von der Policia wegen meinem kleinen Hackenwärmer herausgezogen zu werden...) ging es über die Berge zurück nach Funchal. Den Roller schnell am Hafen geparkt und mit einer starken Kette (und 2 Schlössern!) gesichert ging es dann noch schnell zum Supermercado, der sich hier wegen seiner riesigen Auswahl sogar "Hypermercado" nennt. Schon in den letzten Tagen hatte ich mich nach und nach neu verproviantiert, weil es hier einfach eine riesige und auch noch relativ günstige Auswahl gibt. Dummerweise hatte ich jedoch bei einer Dose nicht auf den Preis geguckt und so lagern nun 7 kleine Dosen feinster Canneloni für schweisstreibende 3 Euro die Dose an Bord - die gibt es nur an Feiertagen, die nächste an Weihnachten! ;-)