Liebe Leser,
nun liege ich schon beinahe eine Woche hier in Funchal auf Madeira und die Insel ist in ihrer Vielfalt und Blumenpracht einfach ein Traum!
Am Dienstag habe ich mich zu Fuß auf die Suche nach dem neu gebauten Shoppingcenter "Madeira-Shopping" gemacht, das ich dann in etwa 5 km Entfernung in den Bergen von Funchal auch gefunden habe. Auf dem Weg dorthin bin ich durch allerlei Stadtteile und Nebenstraßen von Funchal gelaufen und es war wirklich ein Erlebnis, die Stadt nicht nur von der Touristenperspektive aus zu erkunden, sondern auch durch Wohngegenden zu schlendern und zerfallene Häuser am Hang, wildwuchernde Vorgärten und vieles mehr zu sehen, was einem auf den Hauptstraßen verborgen bleibt. Obwohl der Weg schon ein echtes Erlebnis gewesen ist, so wurde ich doch vom Madeira-Shopping-Center noch einmal mehr überrascht, denn dort wurde versucht, alle Merkmale der Insel unter ein Dach zu bringen: Die vielen Blumen, teilweise sogar auf dem Kopf an der Decke gepflanzt (habe sowas noch nie gesehen...!), dazu die Madeiratypischen Bewässerungskanäle "Levadas", die zwischen den Rolltreppen flossen... Abgerundet wurde das Ganze durch einen unbeschreiblichen Blick von der Dachterasse hinunter über die ganze Funchal Bay!
Da dieser Trip quer durch die Hauptstadt ziemlich spontan begann, hatte ich dummerweise meine Kamera nicht dabei, weshalb ich die gleiche Tour, nur auf einem etwas direkteren Hinweg, am nächsten Tag noch einmal ablief. 2 Stunden lang die Berge hinauf zu laufen schlauchte ganz schön, weshalb ich mir vor dem Rückmarsch dort erstmal ein leckeres Mittagessen gönnte (wobei mir auffiel, dass ich unbewusst seit 2 Wochen kaum noch Fleisch, sondern vor allem Nudeln und ähnliches gegessen hatte...) und anschließend einen Besuch in einem der 7 Kinos! Hier laufen die Filme im englischen Original mit portugiesischen Untertiteln, sehr praktisch! ;-)
Am Mittwochmorgen bekam ich Punkt 10 Uhr Besuch von Erik, einem weißhaarigen, vollbärtigen Engländer. Erik ist der einzige Segelmacher hier im Ort, der Englisch spricht und ein freundlicher, älterer Mann um die 60, der auf mich den Eindruck machte, als wäre er hier vor einigen Jahren mal hängengeblieben und verdient sich nebenbei ein bisschen was mit dem Reparieren von Segeln. Meine Refföse konnte er jedoch leider nicht ersetzen, weil er keine Maschine zum Ösen pressen hat, aber dafür flickte er mir mein 20 cm eingerissenes Segel für nur 35 Euro wieder zusammen, nähte Verstärkungen und einen Stabilen Ring ein, dessen Last er durch Gurtbänder auf das Schothorn verteilte. "Now it's very strong!" versicherte er mir mit einem freundlichen Zwinkern.
Ein weiteres "Highlight" dieser Woche glich einem verfrühten Geburtstagsgeschenk (ich werde am 29. zwanzig...): Hier gibt es direkt am Hafen eine Wäscherei und ich konnte meine ganzen nassen und salzigen Sachen endlich einmal durchwaschen lassen! :-) Nun ist endlich wieder alles Sauber und trocken, das Boot wieder wohnlich und ich werde in Zukunft alle Kleinung zusätzlich in Müllsäcke verpacken, damit die Luftfeuchtigkeit nicht mehr an sie herankommt. Ich lerne von Tag zu Tag, was das Leben an Bord angeht...