Die letzte Meldung schrieb ich noch von der anderen Seite des Atlantiks, nun jedoch bin ich wieder zurück in Deutschland, zurück in Fallersleben, einem Stadtteil von Wolfsburg...
Der Rückflug mit SingaporeAir war sehr angenehm - am Dienstag den 1. August verlor ich gegen 21 Uhr abends den US-amerikanischen Boden unter meinen Füßen und stolperte 8 Stunden später gegen späten Vormittag Ortszeit aus dem Gate im Flughafen Frankfurt auf deutschen Boden - das erste Mal seit 8 Monaten...
Der Flug war nicht nur sehr billig, sondern auch sehr angenehm. Ich wurde 8 Stunden lang beinahe unterbrechungslos durchgefüttert, während ich im Monitor vor mir aus über 60 Spielfilmen wählen konnte, sodass ich gar nicht in Versuchung kam, ein wenig zu schlafen. Einmal durch die Filme, andererseits aber auch durch meinen Sitznachbarn, einem mittdreißiger Inder, der mir den ganzen Flug über nicht nur seine detaillierte Lebensgeschichte erzählte, sondern mir nach und nach auch immer mehr auf die Pelle rückte, sodass ich ihn beinahe ironisch gefragt hätte, ob er nicht gleich auf meinem Schoß sitzen möchte... ;-)
Die ersten Minuten nach der Landung waren wirklich komisch: Die deutschen Schilder überall, die deutsch sprechenden Stimmen, die vielen deutschen Magazine im Zeitungskiosk. Irgendwie kam ich mir nach der langen Zeit im englischsprachigen Raum zunächst vor, wie in einem falschen Film... Jeder, der einmal eine längere Zeit im Ausland gewesen ist, wird verstehen, was ich meine.
Nach einem Verbindungsflug nach Düsseldorf ging es für mich schließlich im gemieteten Smart forfour über die "german autobahn" (wie die amerikaner sie immer nannten...) zu meinen Freunden Georg und Irene (die mich 3 Wochen in den Bahamas begleitet haben...) nach Kevelaer nahe der holländischen Grenze. Die beiden hatten damals mein Radargerät und vor allem meine Reisevideos mitgenommen, die ich unterwegs gefilmt hatte. Nach einem Burgeressen am Abend und einer Nacht auf ihrem Sofa ging es für mich dann am nächsten Morgen nach einem "Bahamas-Revival-Frühstück" mit Eggs, Bacon und Co am Vormittag auf den Weg 350 km nach Hause. Und zu allem Überfluss überholte mich nicht lange nachdem ich Kevelaer verlassen hatten ein grüner Zollwagen und zeigte mir einen Schriftzug - "Folgen Sie mir". Eine Drogenkontrolle folgte, Personalausweis raus, "was ist in den Taschen?" ... Freundlich beantwortete ich alle Fragen und wurde nach einigen Minuten wieder verlassen. Keine 30 Minuten später überholt mich plötzlich ein schwarzer BMW und hält eine Kelle raus - "Bitte folgen!" - das kann doch nicht wahr sein! Während ich noch überlege, ob es wohl an meinen langen Hippi-Haaren, dem schwarzen Smart oder einfach der nahem holländischen Grenze liegt, erreichen wir einen Parkplatz und ich werde erneut gefilzt. Diesmal bin ich jedoch vorbereitet: "Moin! Das ist echt witzig, gerade wurde ich von Ihren Kollegen schonmal unter die Lupe genommen. Ich nehme an, Sie möchten auch meinen Personalausweis und Führerschein?" - die beiden Polizisten waren selbst ganz schön verdutzt ;-)
Nach 4 Stunden Fahrt und keiner weiteren Kontrolle erreichte ich schließlich Wolfsburg gegen 14.30 Uhr. Mein erster Weg führte mich sogleich zur Redaktion der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung, die bereits 16 Artikel über mich veröffentlicht hatten und nun natürlich just in time einen weiteren Abschlussbericht tippen wollten. Als ich dem Reporter Kevin erzählte, dass ich noch gar nicht zuhause war, bekam er gleich ein ganz schlechtes Gewissen und schnell konnte ich mich auf den Weg nach Hause machen.
Als ich in unsere Einfahrt bog, sah ich bereits meine kleine Jolle unter vollen Segeln neben der Haustür stehen. Daneben hing ein großes, selbstgemaltes Plakat auf dem vor einer großen Seekarte in dicken Lettern "Welcome Home Johannes" stand. Sofort sprang die Tür auf und meine Mutter, mein Vater und mein Bruder begrüßten mich - endlich zu Hause!
Nach einigen Fotos vor dem Plakat ging es ins Haus. In Flur hingen unzählige Fotos von mir, die sich meine Eltern nach und nach ausgedruckt an die Wand gehängt haben. Im Flur fand ich eine Seekarte vom Atlantik. Darauf eingetragen: Meine Route! Jedesmal, wenn ich mit dem Satellitentelefon zuhause anrief, machten meine Eltern ein kleines Kreuz für meine momentane Position. Unglaublich, wie langsam ich mich dort draußen fortbewegt habe. 31 Tagen über den Atlantik...