Liebe Leser,
wie schon die Überschrift zeigt, habe ich in den letzten 5 Tagen seit der letzten Aktualisierung keine Zeit verloren und einige Inseln besucht. Ich bin inzwischen ein wenig in Zeitdruck, da ich Ende April bereits auf den Bahamas sein wollte und dann im Mai - nach einem Besuch von Georg und Irene :-) - möglichst schnell den Intra-Coastal-Waterway hinauf nach New York fahren möchte. Leider haben mich die ganzen Reparaturen so unheimlich viel Zeit gekostet, dass ich eigentlich gar nicht viel von der Karibik mitnehmen konnte, dafür aber jedes existente Ersatzteil und Werkzeug in seiner englischen Bezeichnung kenne...
Reparaturen stehen nun erneut an, denn einen Tag nachdem ich die Homepage zuletzt von Bequia aus aktualisiert hatte, wurde die Maverick, als ich mit dem Beiboot kurz an Land war, von einer unbekannten Yacht gerammt und beschädigt.
Leider ist die Yacht danach einfach abgedampft und ich konnte nicht herausfinden, wie es geschehen ist, aber ich denke dass eine ziemlich große Yacht, nachdem sie ihren Anker eingeholt hatte, ins Driften gekommen und mit ordentlich Fahrt gegen den Bugkorb (gehört zur Reling, für NICHTsegler...) der Maverick gekracht ist, diesen in sich zusammengeschoben hat und dann an der Steuerbord-Bordwand entlang nach hinten gedriftet ist und auf dem Weg dorthin noch einige Relingsstützen verbogen und die ums Deck laufende Aluleiste etwas nach oben gebogen hat. Ich bin eigentlich nur froh, dass es nur eine rein optische Sache ist und das der Mast nichts abbekommen hat, denn der Treffer auf den Bugkorb war nur Zentimeter vom Vorstag und der Rollanlage entfernt. Aber mit diesem Treffer konnte ich meine Reise fortsetzen.
Das tat ich dann auch nach zwei Tagen auf Bequia, das ich wirklich nur ungern verlassen habe, denn nicht nur der Ort "Port Elisabeth" war wirklich schön, sondern auch die Menschen waren sehr nett. So hat mich z.B. der Besitzer eines Internetcafes am Tag nach der Aktualisierung im Supermarkt getroffen und mir erzählt, er hätte mir irrtümlich zu viel abgeknöpft, also sollte ich am Nachmittag nochmal wieder kommen und 2 Stunden "for free" surfen. Sehr positiv fand ich, dass mir während des gesamten Aufenthaltes nur EINMAL ein Raste Drogen verkaufen wollte "Hey my friend, wanna buy cannabis?" und mir KEINER Bananen verkaufen wollte! Ersteres ist hier an der Tagesordnung, vielleicht sehe ich auch so aus als wäre ich ständig auf der Suche danach, aber ich werde hier permanent von solchen Jungs belatscht, sie geben nicht auf... Dass mir jedoch keiner Bananen verkaufen wollte, ist schon sehr selten, denn meist kommt, sobald man eine Bucht erreicht, irgendeiner in seinem Ruderboot längsseits und will einem die gelben Dinger zu astronomischen Preisen verkaufen, woraufhin die meisten Yachtis (mich eingeschlossen) dennoch zugreifen, denn vielerorts habe ich bereits gehört, besser man kauft ihm was ab, als dass er des Nachts den Kahn leerräumt...
Mustique erreichte ich einen Tag später gegen Abend. Nachdem mein Anker auch nach dem 3. Versuch auf dem sandigen Grund eigenartigerweise nicht halten wollte, bat sich eine amerikanische Yacht an, mich über Nacht längsseits zu nehmen. Schon beim Anlegen kam ein netter, älterer Mann an Deck, der mich auf Deutsch mit "Wo kommen Sie her?" begrüßte. Leider erfuhr ich nur, dass er einmal 4 Monate in Stuttgart gelebt hatte, bevor der Hafenmeister unser Päckchen löste "THAT is not allowed" - das ist nicht erlaubt! - und mich der freundliche, ältere Mann nur kurz mit einem aus den deutschen Erinnerungen hervorgekramten "Es hat mich sehr gefreut" verabschiedete.
Als es schließlich beinahe dunkel war, hielt der Anker einigermaßem am Grund und ich baute das Beiboot auf, um mir an Land noch für 5 min die Seebeine zu vertreten. Dummerweise geriet ich auf der Suche nach einem Anleger zu nah an die bekannte "Basils Bar" und knallte in voller Fahrt im stockdunkeln auf ein Riff, dass dort mitten in der Schwimmzone lag. Was für ein Schreck! Der Motor klappte hoch und das Schlauchboot begann mit grausamen Schrammgeräuschen über den Fels zu schmirgeln, bis wir wieder frei schwammen.Gang wieder rein - nix passierte... Schnell war klar, der Scherstift war gebrochen. Der Scherstift ist ein kleiner Stift, der im Propeller sitzt und sobald der Prop einen harten und undurchdringlichen Widerstand berührt, wie etwa ein Riff, einen Felsen oder aber Versicherungspapiere, wegbricht, damit der Antrieb nicht beschädigt wird. Natürlich hatte ich, nachdem ich bereits 2 Monate lang als einziger mit Paddeln als "Backup" im Schlauchboot durch die Gegend gefahren war, nun zum ersten Mal in der Eile vernachlässigt, welche mit zu nehmen und zweckentfremdete das Sitzbrett um zurück zur Maverick zu paddeln.