Liebe Leser,
knapp 10 Tage sind vergangen und immer noch kein Bericht... Deswegen habe ich schon einige Mails bekommen und freue mich über das große Interesse! Also dann, hier die neusten Infos von mir und der Maverick:
Die letzten 8 Tage habe ich in Hilton Head, South Carolina, verbracht und bin erst heute mittag weiter nach Beaufort gefahren, wo ich nun wegen einer Sturmwarnung in einem sicheren Hafen liege.
Mein Aufenthalt in Hilton Head hatte einen Grund: Als ich damals in der Zeit während meines Abis die ersten Pläne schmiedete, hatte ich noch kein rechtes Ziel für meine Reise vor Augen. Ich wollte ein bisschen von der Karibik sehen. Aber einfach so über den Atlantik segeln und dann wieder zurück? Die USA lockten, dieses Land hatte mich schon von jeher interessiert. Aber wohin genau? - Eine damalige Mitschülerin und Freundin war in derselben Zeit in den Vorbereitungen ihrer Abreise nach New York, wo sie ganz in der Nähe ein Jahr als Aupair arbeiten wollte. Also hatte ich die Idee:
"Wir sehen uns im Frühjahr in New York!"
New York ist es nun nicht mehr geworden, aber zufälligerweise war Kristinas Gastfamilie nun die ganzen letzten zwei Wochen über zum Strandurlaub nach Hilton Head angereist und am Dienstag kam auch ich dort gegen Nachmittag an. Die Wiedersehensfreude war nach knapp 11 Monaten natürlich groß und ich wurde gleich zum Abendessen in das Strandhaus eingeladen, wo die Großeltern und Verwandten mich sofort sehr herzlich begrüßten. Ich musste eine Menge von meiner Reise erzählen, während wir uns über Unmengen von (wirklich gutem!) Essen hermachten.
Aber das sollte erst der Anfang gewesen sein. In den kommenden Tagen wurde ich geradezu in die Familie aufgenommen und verbrachte täglich einen Großteil des Tages dort mit Kristina und den Kindern am Strand (an dem sie uns immer wieder verbuddeln wollten...), am Pool oder beim Gucken der WM-Übertragung aus Deutschland, die hier manchmal zwischen Tischtennis- und Billiardspielen im Fernsehen gesendet wird. Die ganze Woche hatte ich auf diese Weise die Gelegenheit, in eine typisch amerikanische Familie hineinzuschnuppern und ich habe die wunderbare Zeit dort (und vor allem das Essen!) sehr genossen. Auch war es ein wirklich schönes Gefühl, endlich mal wieder für eine Weile an EINEM Ort zu sein und als ich heute Morgen Harbour Town auf Hilton Head verlassen habe, fühlte ich mich dort nach 8 Tagen schon wirklich wie zuhause.
Von den 8 Tagen musste ich jedoch nur 3 Tage zahlen (die auch schon mit 180 Dollarn zu Buche geschlagen haben!) wofür ich wirklich dankbar war. Denn genau am dritten Tag lernte ich zwei sehr nette Amerikaner kennen, die mich ganz interessiert zu meiner Reise befragten und mir anboten, auf ihrem Liegeplatz für eine Woche lang völlig kostenlos zu liegen, während sie weg sind. Ganz plötzlich kamen nach und nach ihre drei Töchter aus dem Boot, die allesamt in der Schule Deutsch gelernt haben und mit denen ich mich wirklich beinahe wie mit Deutschen unterhalten konnte. Sie haben sich auch gefreut, mal wieder diese Sprache nutzen zu können und noch mehr, dass ich kein Bayer bin, da die sehr viel schwerer zu verstehen sind - worauf ich nur ein "die verstehen ja selbst wir in Norddeutschland kaum!" antworten konnte ;-) Die kommende Woche haben sie mir angeboten, mich mit nach Savannah zu nehmen und mir noch ein wenig von den USA zu zeigen, worauf ich mich natürlich sehr freue!
Nun war der Liegeplatz also kostenlos und ich konnte einige Tage länger bleiben. Und wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen auf dieser amerikanischen Ferieninsel, machten lange Strandspaziergänge, führen mit dem Beiboot hinaus auf den Atlantik und ließen uns in den Sonnenuntergang treiben, gingen ins Kino und einen Nachmittag lang segelten wir die Maverick sogar noch einmal auf dem Atlantik - ein Abschiedstörn unter Segeln, bevor ich die letzten 100 Meilen per Maschine antrete... Und es fällt mir immer noch nicht leichter, die Maverick zu verkaufen und mein Zuhause, mit dem ich so viele Stürme durchkämpft, so vielen Leuten begegnet und so viele wunderbare Orte entdecken durfte, nun in einigen Tagen in Charleston zum letzten Mal an einen Steg zu legen und meine Kisten zu packen. Auch Kristina hatte die Maverick nach den wenigen Tagen bereits sehr ins Herz geschlossen und gab ihr sogar einen Abschiedskuss auf das Kajütdach - und ich hätte wetten können, dass die Maverick danach ein klein wenig rot geworden ist!