Der Intra-Coastal-Waterway - von Miami nach Daytona

Liebe Leser,

wieder sind einige Tage vergangen und ich bin wieder alleine an Bord der Maverick. Nachdem mich Georg und Irene am 31. Mai in Miami verlassen haben und zurück nach Deutschland geflogen sind, hat es auch mich nicht mehr allzulange in Miami gehalten (nicht nur wegen der unglaublich hohen Liegegebühren von 60 Dollar pro Nacht, sondern auch weil Miami-Downtown ausser Touristenfallen und Hochhäusern nicht viel zu bieten hatte...) und ich habe mich am 1. Juni gegen Mittag von dort aus wieder auf den Weg gemacht.

Zunächst führte mich mein Weg über etwa 30 Meilen des Intra-Coastal-Waterway (ICW) nach Norden. Der ICW ist größtenteils eine natürliche Wasserstraße, die die gesamte Ostküste der USA hinauf in die Chesapeake Bay führt und die mir für die kommenden Wochen meinen Weg nach Norden darstellen soll.

Am selben Abend noch erreichte ich Fort Lauderdale und machte dort in der Las-Olaz-Marina fest, die mir von einem netten Deutschen Motorbootfahrer im Hafen von Miami vor allem wegen ihrer günstigen Preise, aber vor allem wegen dem kostenlosen Internet-Hotspot empfohlen worden war. Zwei Tage verbrachte ich dort, die ich mit dem Suchen nach Ersatzteilen für die Maschine, Proviantbeschaffung und ganz banal - dem Telefonieren über das Internet verbrachte, denn endlich hatte ich wieder einmal die Chance mich über Skype bei Freunden und Zuhause zu melden!

Am Morgen des 3. Juni verließ ich die Las-Olaz-Marina ohne viel von Fort Lauderdale gesehen zu haben, füllte die Tanks der Maverick noch einmal randvoll mit Diesel und fuhr zurück hinaus auf den Atlantik. Ich hatte den Ehrgeiz, wieder einmal eine Nacht hindurch zu segeln, um ein paar Meilen nach Norden bis hin nach Cape Canaveral zu schaffen. Aber schon zu Beginn der Überfahrt stellten sich sehr schwache Winde ein und so motorte ich erneut die ganze Nacht hindurch, erlebte zwischendurch einen erneuten "Thunderstorm" und einen gewaltigen Platzregen, bevor ich in einer Regenpause endlich erschöpft in den Hafen von Port Canaveral einlaufen konnte, nach etwa 30 Stunden unter Maschine auf See.

Schnell lernte ich dort einige nette Leute kennen: Schon etwa 1 Stunde nachdem ich in der Cape Marina festgemacht hatte, klopfte es an Deck und ich machte die Bekanntschaft mit George, einem Amerikaner, den ich sofort an seine eigenen Reisen erinnerte, als er vor 30 Jahren genauso alt wie ich und mit einem selbstgebauten 27-Fuß-Boot (so lang wie die Maverick...) auf seinen Reisen die Ostküste der USA erkundete. George lud mich nicht nur zu kalten Getränken (die ich ohne Kühlschrank IMMER gerne annehme...) an Bord seiner Columbia 50 Yawl ein, sondern auch gleich zum Abendessen - Chicken mit Brokkoli.

Während wir an Bord seines Bootes saßen, kamen immer wieder interessierte Leute zur Maverick, um sich das aussergewöhnliche Schiffe mit der deutschen Flagge einmal aus der Nähe anzugucken und als George gerade den Vorschlag anbringen wollte, ich solle doch Eintrittskarten verkaufen, klopfte es erneut an Deck der Maverick, als ein weiterer Segler mit mir Bekanntschaft machen wollte. George rief ihn rüber auf die Yawl und ich machte schnell Bekanntschaft mit Professor Dr. Fritz Baehren, einen pensionierten deutschen Professor, der nun in Florida auf seinem Boot lebt und mir schnell ein guter Freund wurde.

Schon am nächsten Morgen machte er mit mir eine ausgedehnte Rundfahrt durch die ganze Insel von Cape Canaveral, fuhr mit mir zu Walmarkt, damit ich meine Vorräte an Bord aufstocken konnte und ebenso durch viele kleine Nebenstraßen, um mir einen guten Eindruck von Cape Canaveral zu vermitteln. Schließlich besuchten wir zusammen das NASA Space Center, wegen dem ich eigentlich erst Cape Canaveral angelaufen war und das sich als sehr interessant und beeindruckend herausstellte.

nächste Seite