Liebe Leser,
nach langer Suche haben wir nun endlich einen Ort gefunden, in dem ich die Homepage aktualisieren kann. Der "Ort" heisst Staniel Cay, eine kleine Insel inmitten des Exuma-Gürtels, der sich von der Hauptinsel "Great Exuma" halbkreisartig über etwa 300 kleine und meist unbewohnte Inselchen hinauf bis nach Nassau zieht. Und mit "wir" meine ich nicht etwa die Maverick und mich (nachdem ich schon einige Male amüsiert darauf hingewiesen worden bin, dass ich mittlerweile nicht mehr von "mir", sondern von "uns" rede ;-)), sondern diesmal habe ich seit nun genau 9 Tagen eine Crew an Bord. Am 7. Mai sind auf meiner ersten Bahamas-Insel "Exuma" (die ich "just in time" am 6. Mai erreichte...) meine Freunde Georg und Irene mit an Bord gekommen, die mich nun für 3 Wochen und 280 Meilen bis Miami durch das Inselgewirr der Bahamas hindurch begleiten werden.
Am Sonntagabend landeten sie pünktlich um kurz nach 20 Uhr abends mit American Eagle, einer 2-motorigen Propellermaschine aus Miami, auf dem "International Airport Exuma", auf dem sie die größte Maschine waren. Wissend, dass die frischen Touristen dort ankommen würden, versammelten sich pünktlich um 20 Uhr riesige Schwaden von Steckmücken um das Gate, die sofort über Touris als auch Taxifahrer herfielen - unglaublich!
Am selben Abend hatten wir noch eine sportliche Überfahrt mit 4 vollen Trekking-Rucksäcken zu dritt im 2,40 langen Schlauchboot vor uns, da mein alter Yamaha-Außenborder ausgerechnet an diesem Abend zum ersten Mal absolut nicht zum knattern zu überreden war. Schon am morgen war ich zum Ufer gepaddelt und wurde dabei zum ersten Mal im Schlauchboot von Delfinen begleitet. Auf der Maverick hatte ich das zwar schon oft erlebt, aber paddelnd war das nun doch ein tolles Gefühl! Als wir zu dritt am Hafen ankamen, hatte der Wind natürlich aufgefrischt und stand gegen uns. Beim ewigen Paddeln gegenan war ich sogar kurz am überlegen, zur Maverick zu schwimmen und ans Ufer zu tuckern, aber nicht weniger durchnässt schafften wir es schließlich nach etwa 20 min. trotzdem paddelnd zur Maverick.
In Georgetown nutzten wir nochmal die letzte Gelegenheit die Wasser- und Dieseltanks zu füllen und genügend Proviant für die erste Woche einzukaufen, bevor wir und eine Woche lang von Insel zu Insel und von Strand zu Strand hangelten. Zum ersten Mal wurde nun auch für mich die Reise zum Urlaub, da damit nun endlich der Zeitdruck schwand, der mich immer wieder nach einigen Tagen zur nächsten Insel und vorbei an vielen interessanten Zielen auf dem Weg drängte (weil ich durch das Warten auf mein Austauschgetriebe in St. Lucia 2 Monate im Zeitplan verloren habe). Die Sandstrände, an denen wir für den Abend ankerten, hatten wir fast immer so weit das Auge reichte für uns, da die Maverick mit ihrem geringen Tiefgang von knapp einem Meter selbst in sehr flache Buchten gelangen kann sodass wir beinahe zu fuß zum strahlend weissen Sandstrand laufen können. Schnell wurden dann ein Fisch und paar Kokosnüsse gefangen, letztere am Strand auf ein paar Steinen geknackt und genüsslich im Sand geschlürft...
Die Bahamas sind wirklich herrlich! Und wenn ich sie mit der überlaufenen Karibik vergleiche, in der man keinen Strand mehr für sich alleine hat, sondern überall von Einheimischen Bananen kaufen muss, um seine Ruhe zu finden, dann glaube ich wirklich, dass ich den wahren Traum von Inselwelt hier auf den Bahamas gefunden habe. Die Inseln hier sind kaum besiedelt, ganze 2/3 der gesamten Einwohner der Bahamas leben in der Hauptstadt Nassau und man hat es wirklich schwer, zwischendurch mal einen Supermarkt zu finden, ganz zu schweigen von einer Internetverbindung um mal ein Lebenszeichen abzugeben. Aber auch das macht es abenteuerlich, die Inseln zu erkunden, in denen ich nun nach der langen Zeit in der "Touristenfalle Karibik", in der man auf Inseln wie St. Lucia und St. Vincent nicht nur jede Nacht sein Beiboot sondern auch seinen Motor und seinen Tank anketten muss, nun endlich mal die Ruhe und das Paradies von einsamen Inseln und türkisem Wasser genießen kann.