Wie schoen war es doch, schliesslich im Windschatten von St. Lucia bei flacher See gen Norden zu Segeln. Weil ich mit dem defekten Vorstag jedoch nicht kreuzen musste, warf ich schliesslich den Motor westlich der Pitons an und motorte gegen Wind und Wellen nach Norden, stand von ! 22 Uhr bis 4 Uhr morgens am Rad. Laaangsam, sehr laaaangsam ging es ge genan, bis ich schliesslich die Rodney Bay erreichte. Ich nahm den Gang raus, um den Anker klar zu machen, bis zum Morgengrauen zu ankern und dann zum Einklarieren in den Hafen zu fahren - da gingen die Probleme los: Der Gang wollte nicht mehr rein, das Getriebe ist fest! Um nicht auf die Felsten zu driften warf ich den Anker auf 15 Meter tiefe - er hielt sofort und ich fiel fuer eine halbe Stunde in die Koje...
Als es hell wurde versuchte ich mein Glueck mit dem Getriege, fand eine rausgefallene Schraube, aber bekam den Gang nicht mehr rein. Der Wind hatte aufgedreht auf 7 Bft, ich sah mich um und lag als einzigster MITTEN in der Bucht, waehrend die anderen eine Meile entfernt bei 2 Meter Tiefe ankerten. Was tun? Unter Segeln dorthin kreuzen geht nicht, das Vorstag ist kaputt und bei 3 Tonnen Zug auf das Ankerseil bekomme ich ohne Maschine den Anker nicht rein. Ohne Funk an Bord um Hilfe zu rufen hatte ich nur eine Wahl - Das Schlauchboot! Schon beim aufpusten wollte es abheben, als staendig Sturmboen mit bis zu 8 Windstaerken ueber mich hinwegzogen. Lustig war, dass ich das Luk zur Kajuete nicht schliessen musste, weil es waagerecht regnete! In einem Sturm und Regenfreien Moment warf ich das Schlauchboot ueber Bord, verpackte meine Papiere in Muelltueten, montierte den Motor und kletterte in mein Oelzeug samt Schwimmweste. Als ich im Schlauchboot sass, ging es wieder los, der Stur! m und Regen zog eine Ewigkeit ueber uns hinweg, bis es kurz abflaute, ich den Motor anwerfen und Gas geben konnte. Waehrend der Fahrt zum Hafen tauchte ich mehr durch die anrollenden Wellen, als dass ich ueber sie hinwegglitt. Ein doofes Gefuehl, bei solch einem Sturm unterwegs zu sein. Sollte der Motor versagen, wuerde ich unweigerlich aufs Meer hinausgetragen werden...
Schliesslich erreichte ich wie ein begossener Pudel und 15 cm Wasser im Boot die Marina und suchte das Customers Office. Es muss ein herrliches Bild gewesen sein, als ich dort von Wasser triefend, mit Schwimmweste unter dem Arm, nassen Haaren und 31-Tage-Bart vorstellig wurde. Aber die Officers waren ganz begeistert von meiner Reise, dass ich alleine so fern von Zuhause bin und wir unterhielten uns ganz nett, waehrend ich meinen Papierkram (kaum nass...) bearbeitete. Die wollten es ganz schoen genau wissen. Aber schliesslich gab es einen Stempel. "Enjoy your Time here!" Als naechstes ging es ins Marinabuero! , denen ich meine Problem schilderte "I need somebody to pull me in" - Wer kann mich reinschleppen? Ein Taxi! Schnell war Israel herbeigerufen, ein junger Mann mitte 20, der ein etwa 10 Meter langes offenes Wassertaxi mit 85 PS Aussenborder besitzt. In einer Regenpause ging es zusammen zurueck auf die Maverick, mit einer langen Leine versuchte er mich gegen den Wind an zu schleppen, damit ich den Anker einholen kann - dann ging der naechste Sturmschauer ueber uns hinweg. Isreal hatte seine Jacke vergessen und wurde komplett gebadet! Der Anker kam nicht hoch, seine 16 Kilo hatten sich so fest in den Sand vergraben, dass wir keine Chance hatten. Selbst, als er mich laengsseits schleppte, hatten wir keinen Erfolg. Dafuer machten die Maverick und seine "Israel King" ein paarmal arge Bekanntschaft - Rums! Es hatte keinen Zweck, das isses nicht Wert... Ich nahm einen Fender, befestigte ihn an der Ankerleine und warf ihn ueber Bord. Wenn der Wind abgeflaut ist werde ich versuchen, den Anker mit dem Schlauchboot zu bergen. Ohne Anker ging es weiterhin langsseits schleppend gen Hafen.
Die Maverick schaufelte so viel Wasser, dass Israel einige Male das Ruder verlassen und mit einem Eimer sein Boot ausschoepften musste - riesige Brecher gingen ueber sein Taxi hinweg! Ankern fiel nun im inneren Hafen aus, da mein Reserveanker bei dem Wind nicht wirklich sicher ist. Also setzte mich Israel laengs an einem Travellift ab "I think it's more safe than in the Marina". Dort liege ich nun seit gestern abend im Windschutz und sehr ruhig. Mit dem Beiboot bin ich schnell auf der anderen Seite in der Marina oder am Supermarkt (wo ich schon einen Stammplatz neben Isreals Taxi habe). Gleich nach unserem Trip (der mich uebrigens 250 EC$ kostete, etwa 100 US$, die er sich aber auch verdient hat!) stellte mich Isreal Hubert vor, einem Mechaniker, der sich um meinen Motor kuemmern kann. Heute morgen sah sich Hubert die Maschine an und versetzte mir einen Schrecken: "You run it to dead oil!" - Es war kein Getriebeoel mehr drin! Das Getriebe m! uss durchgerostet sein und das Oel ausgelaufen. Ich erinnere mich in S an Sabastian eine stinkende Bruehe abgepumpt zu haben, wusste nicht woher das kam, weil das Motoröl okay war. So ein Mist!