Gestern wollte ich mir im örtlichen Bootszubehörladen, dem karibik-berühmt-berüchtigten "Budget-Marine", neben dem alle deutschen Bootszubehörläden der reinste Kindergeburtstag sind, eine passende Gastlandsflagge kaufen, da meine gelbe Quarantäneflagge nach 24 Stunden im Mast mittlerweile nicht mehr zeitgemäß genug wirkte - und natürlich musste auf dem Weg dorthin mein auf Union-Island selbstgebastelter Scherstift für den Außenborder des Beibootes brechen. Glücklicherweise kam die Rettung in Form eines freundlichen Holländers, der sich beim Anblick des wie wild gegen den Wind rudernden Deutschen nicht dachte "die spinnen, die Kerle...", sondern erkannte, dass mein Motor nicht mehr wollte. Im Schlepp ging es in die Bucht hinein, in der ich dann durch die Schleppfahrt komplett geduscht einen sehr netten Eindruck im penibel sauberen "Budget-Marine" machte. Natürlich hatten sie dort KEINE Scherstifte für Außenborder - genau wie in der gesamten übrigen Karibik und ich bin mir sicher wenn sich dort jemand auf den Vertrieb von Yamaha-Scherstiften spezialisieren würde, könnte er bei einem Stückpreis von einem Euro trotzdem noch nach kurzer Zeit ein Leben lang ausgesorgt haben... ALLE suchen Scherstifte, KEINER hat sie! ;-)
Dafür fahren alle mit irgendwelchen selbstgebastelten Lösungen durch die Gegend. Das letzte Mal war es bei mir ein abgeschnittener Bolzen, diesmal sollte es eine abgeschnittete Aluminiumniete werden - und es funktionierte!
Genug der technischen Dinge...
Ein weiteres Highlight von St. Maarten ist der Flughafen, der sich direkt an der Südküste neben der Ankerbucht befindet, sodass die Flieger hier ständig mit einem Affenzahn über die Yachten hinweg in die Lüfte abheben. Schon einige Male bekam ich den Tipp, auf der anderen Seite der Insel vor der Landebahn zu ankern oder zumindest einen Ausflug mit dem Beiboot dorthin zu machen, um die großen Vögel dort direkt über meinen Kopf hinweg einschweben zu sehen... Ferner habe ich erfahren, dass es hier auf der Insel wohl ein Sport der einheimischen Bengels ist, sich wenn ein Jumbo auf die Startbahn rolle, entlang des Zaunes hinter den Turbinen aufzustellen und mit den Händen gut am Maschendraht festzuhalten. Wenn der Jumbo dann den Hebel auf den Tisch legt, reisst es die Jungs regelmäßig von den Füßen, sodass sie waagerecht im Turbinenschub in der Luft schweben, bis der Vogel die Bremsen löst und selbst abhebt... Wenn morgen vor der Abfahrt noch genug Zeit bleibt, werde ich versuchen noch ein paar Fotos zu schiessen!
Ich wünsche allen Lesern eine schöne und gesegnete Osterzeit und ein paar schöne Tage!
euer Johannes
Nachtrag vom 14.06.2006:
Habe das Video noch einmal hochgeladen, nun müsste es funktionieren!
Ausserdem ist das Auslaufen auf morgen früh um 9.00 Uhr verschoben, da heute relative Flaue herrscht und es die ganze Zeit regnet. Dafür war ich in Maho Beach und habe mir die tieffliegenden Vögel angeschaut ;-)
Video Landung [3,1 MB]