Das Getriebe ist da! | Teil 2

Schon gegen halb 8 checkte ich wieder aus dem Hotel aus und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Dort erfuhr ich am Stand der AirFrance zum einen, dass sich die Lagerabteilung des Aeroports, die "Zone Fret", eine ganze Ecke vom Abflugterminal entfernt befindet und ich gleichen Zuge, dass ich auf dem Weg dorthin ohne Auto ganz schön gelackmeiert bin.

Schließlich erreichte ich die Halle nach einem langen Fuß- und kurzen Umweg über eine Autobahnauffahrt und machte mich nun auf das Schlimmste gefasst. Bereits auf St. Lucia hatte ich von einigen Seglern Horrorgeschichten gehört, dass ich allein schon einen ganzen Tag dafür brauchen könnte, bis ich das Getriebe durch den Zoll durchbekomme. Aber glücklicherweise ging es viel schneller:

Sogar in der Cargo-Abteilung der Air France fang ich jemanden, der ein wenig Englisch sprechen konnte und innerhalb von etwa 1 min hatte ich die Frachtpapiere in der Hand und wurde zum Zollbüro geführt, in dem ein grimmiger Beamter eine Menge Papier stempelte. Schon auf meine Frage hin, ob ich hier richtig beim Zoll wäre, merkte ich dass er keinen Ansatz von Englisch spricht und drückte ihm statt weiterem Gestammel auf französisch-deutsch-englischem Mischmasch einfach die Papiere in die Hand - "Da hast Du!" - die er schnell überflog und seinen Stempel auf die Vorderseite knallte - das wars schon!

Zurück am AirFrance-Schalter gab es einen weiteren Stempel und im Lager selbst schließlich mein Getriebe, verpackt in einem etwa 25 Kilo schweren Paket. Ich hatte erwartet, dass ich gleich vom Flughafen zum Fährhafen fahren würde und war nun sehr überrascht, dass ich nun um halb 10 noch den ganzen Tag vor mir hatte und mit dem Paket durch Martinique schleppen musste. Die etwa eine Meile lange Strecke zurück zum Terminal hatte es nochmal wirklich in sich, da ich das schwere Paket ständig vor mir her tragen musste, bis ich auf den letzten Metern überraschend einen Kofferwagen vom Flughafen einsam auf dem Parkplatz auf mich warten sah. Schließlich setzte ich mich noch einige Zeit unter eine Palme an den Strand und wartete am Nachmittag nochmals 5 Stunden auf harten Holzbänken im Fährterminal auf die Fähre, während ich im Wartesaal Lucky Luke - Filme sah - auf französisch!

Mit dem Getriebe unter dem Arm war es nun natürlich Essig mit den Anschauen der Insel, aber ich wollte das Getriebe auch nicht mehr aus der Hand lassen... Mit 2,5 Stunden Verspätung kam ich schließlich zurück in Castries an und war gegen halb 10 Uhr abends erschöpft aber glücklich über den erfolgreichen Ausflug zurück an Bord.

Schon am Samstag traf ich Hubert, meinen Mechaniker, der mir seinen Freund Roger schon für den Sonntag zum Einbauen vorbeischicken wollte. Wir machten jedoch schließlich Montagmorgen aus und tatsächlich klopfte es heute früh kurz nach 8 an der Bordwand der Maverick - Roger wollte das Getriebe einbauen. Für die Karibik eine wirklich ungewohnt punktliche Arbeitsmoral!

Nun ist es also soweit, das Getriebe ist drin, dicht und mit Öl gefüllt, einen neuen Keilriemen habe ich der Maverick heute auch noch spendiert und wenn weiterhin alles so gut klappt, dann könnte ich vielleich Ende der Woche "schon" wieder zurück im Wasser sein!

Zurzeit suche ich noch ein 3 Meter langes 48mm stainless steel - Rohr für den Windgenerator, nur sind Rohre in der Größe hier sehr schwer zu finden. Den Generator konnte ich vergangene Woche günstig von einem kanadischen Ehepaar an Bord der "Quarterdeck" gebraucht zu einem Spitzenpreis kaufen - für mich ein Traum, der sich erfüllt. Nachdem ich schon während der gesamten Reise unter Strommangel gelitten habe, nun endlich keine Kerzen mehr unter Deck...

Ansonsten gibt es von mir hier in der Rodney Bay nicht viel neues zu berichten. Ich werde mich jedoch in den nächsten Tagen wieder melden, sobald die Maverick wieder in ihrem Element ist.

Neuerdings finden Sie nun zum ersten Mal unter diesem Text eine kleine Weltkarte, die ich als kleines Gimmick im Internet gefunden habe. Diese Karte können Sie durch einen Klick vergrößern und sich ansehen von wo auf der Welt meine Homepage Zugriffe erhalten hat. Denn nach der neuen Statistik meines Anbieters ist es wirklich erstaunlich von wo auf der Welt meine Seite regelmäßig verfolgt wird. Ob nun aus Australien, Neuseeland, Mexiko oder von Computern des US -Militärs - es überrascht mich immer mehr, welch große Kreise mein Abenteuer inzwischen zieht.

vorherige Seite | nächste Seite